Betrugsmaschen online und offline: Rechtstipps und Schutz vor Betrug & rechtlichen Fallstricken

 

Der Online-Handel hat in den letzten Jahren stark zugenommen, und mit ihm leider auch die Gefahr von Betrug. Betrüger nutzen verschiedenste Taktiken, um ahnungslose Verbraucher um ihr Geld oder ihre Daten zu bringen. Diese Betrugsmaschen können sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Folgen haben. Als Käufer ist es daher wichtig, nicht nur die gängigsten Betrugstricks zu kennen, sondern auch zu wissen, welche rechtlichen Schritte im Ernstfall möglich sind und wie man sich rechtlich absichern kann. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, welche Betrugsmaschen es gibt, welche Gesetze greifen und wie Sie sich als Käufer rechtlich schützen können.

 

 1. Fake-Shops: Gefälschte Online-Shops und Ihre rechtlichen Möglichkeiten

 

Eine der am weitesten verbreiteten Betrugsmaschen im Online-Handel ist der Fake-Shop. Diese betrügerischen Webseiten imitieren echte Online-Shops, bieten aber oft Waren zu extrem niedrigen Preisen an, um Kunden anzulocken. Nach der Zahlung wird jedoch entweder gar keine Ware geliefert oder minderwertige Produkte verschickt.

 

 Rechtliche Schritte bei Fake-Shops:

- Zivilrechtlicher Anspruch: Als Käufer haben Sie das Recht, den Kaufpreis zurückzufordern, wenn Sie keine oder mangelhafte Ware erhalten. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Rücktritt vom Kaufvertrag (§ 323 BGB). Sie sollten den Verkäufer schriftlich auffordern, die Ware zu liefern oder den Kaufpreis zu erstatten. Bleibt die Forderung erfolglos, können Sie Klage erheben.

- Strafrechtliche Maßnahmen: Wenn Sie Opfer eines Fake-Shops geworden sind, können Sie den Betrüger wegen Betrugs (§ 263 StGB) anzeigen. Die Polizei und Staatsanwaltschaft können dann Ermittlungen aufnehmen. Es ist wichtig, alle Belege wie E-Mails, Rechnungen und Zahlungsbelege als Beweise zu sichern.

 

 Schutzmaßnahmen:

- Prüfen Sie die Seriosität des Shops: Schauen Sie nach Impressum, AGB und Datenschutzerklärung. Fehlende oder fehlerhafte Angaben sind oft ein Hinweis auf einen Fake-Shop.

- Nutzen Sie Sicherheitszertifikate (z. B. das SSL-Zertifikat) und achten Sie auf sichere Zahlungsmethoden wie Kreditkarte oder Paypal, die Käuferschutz bieten.

 

 2. Phishing und Identitätsdiebstahl: Schutz Ihrer Daten

 

Phishing-Angriffe zielen darauf ab, persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen oder Zugangsdaten zu Online-Konten zu stehlen. Dies geschieht oft über gefälschte E-Mails oder Websites, die offiziell wirken, jedoch nur dazu dienen, Informationen abzugreifen.

 

 Rechtliche Grundlagen:

- Datenschutzrecht: Wenn Ihre persönlichen Daten durch Phishing erbeutet werden, handelt es sich um einen Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Hier haben Sie das Recht, sich bei der zuständigen Datenschutzbehörde zu beschweren und Schadensersatz zu verlangen.

- Strafrecht: Auch Phishing kann als Betrug oder Computermissbrauch (§ 202a StGB) geahndet werden. Es ist daher wichtig, den Vorfall sofort bei der Polizei anzuzeigen.

 

 Präventionsmaßnahmen:

- Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails, deren Absender Sie nicht kennen oder die Ihnen verdächtig erscheinen.

- Geben Sie Ihre Zahlungsinformationen nur auf vertrauenswürdigen Websites ein und verwenden Sie wenn möglich Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihre Konten.

-Geben Sie nie Ihren Sicherheitscode oder TAN-Nr. ein, wenn Sie nicht selbst eine entsprechende Transaktion vornehmen wollen.

 

 3. Nicht erhaltene Ware: Ihre Rechte als Verbraucher

 

Viele Verbraucher berichten von Fällen, in denen sie nach einem Online-Kauf keine Ware erhalten, obwohl der Kaufpreis bereits gezahlt wurde. Dies kann auf Betrug oder einfach auf schlechte Geschäftspraktiken des Verkäufers zurückzuführen sein.

 

 Rechtliche Ansprüche:

- Kaufrecht: Sie haben als Käufer das Recht, die Erfüllung des Kaufvertrages zu verlangen, d. h. entweder die Lieferung der Ware oder, wenn diese nicht mehr möglich ist, die Rückzahlung des Kaufpreises (§ 433 BGB). Kommt der Verkäufer seiner Pflicht nicht nach, können Sie ihn mahnen und eine Frist zur Lieferung setzen.

- Verbraucherrechte: Online-Käufer haben oft das Recht, den Kaufvertrag binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen (§ 355 BGB). Dies gilt insbesondere für Verträge, die im Rahmen von Fernabsatzgeschäften abgeschlossen wurden.

 

 Rechtsschutz:

- Wenn der Verkäufer trotz Fristsetzung die Ware nicht liefert, können Sie Klage beim Amtsgericht erheben oder sich an eine Verbraucherschutzorganisation wenden, die Ihnen weiterhelfen kann.

- Nutzen Sie möglichst Zahlungsarten, bei denen ein Käuferschutz inkludiert ist, wie z. B. Paypal oder Kreditkarte. So können Sie Ihr Geld leichter zurückerhalten.

 

4. Fake-Bewertungen: Vermeintlich seriöse Händler

 

Viele Betrüger setzen auf gefälschte Kundenbewertungen, um Vertrauen bei potenziellen Käufern zu erwecken. Fake-Bewertungen täuschen vor, dass ein Shop oder Produkt besonders gut ist, obwohl dies nicht der Fall ist. Solche Bewertungen verstoßen gegen das Wettbewerbsrecht.

 

Rechtliche Grundlagen:

- Wettbewerbsrecht: Der Einsatz gefälschter Bewertungen verstößt gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Betroffene Wettbewerber oder Verbraucherverbände können gegen solche Shops vorgehen und zivilrechtliche Ansprüche geltend machen.

- Verbraucherrechte: Wenn Sie aufgrund falscher Bewertungen getäuscht wurden, könnten Sie unter Umständen vom Kaufvertrag zurücktreten oder Schadensersatz verlangen.

 

 Schutzmaßnahmen:

- Überprüfen Sie Bewertungen kritisch: Sehr positive oder sehr negative Bewertungen in großer Anzahl könnten ein Hinweis auf Fälschungen sein.

- Nutzen Sie unabhängige Vergleichsportale und meiden Sie Shops, bei denen keine echten Kundenbewertungen einsehbar sind.

 

5. Abofallen: Vertragsrechtliche Stolpersteine

 

Eine weitere Betrugsmasche ist die sogenannte Abofalle. Hierbei handelt es sich um Websites, die scheinbar kostenlose Dienstleistungen oder Waren anbieten, bei denen jedoch im Kleingedruckten steht, dass Sie ein kostenpflichtiges Abo abschließen.

 

Rechtliche Ansprüche:

- Vertragsrecht: Wenn Sie in eine Abofalle getappt sind, könnten Sie den Vertrag möglicherweise wegen arglistiger Täuschung (§ 123 BGB) anfechten. Hierfür müssen Sie nachweisen, dass der Verkäufer Sie absichtlich in die Irre geführt hat.

- Widerrufsrecht: Bei online abgeschlossenen Verträgen steht Ihnen in vielen Fällen ein 14-tägiges Widerrufsrecht (§ 312g BGB) zu, das Sie nutzen können, um aus der Abofalle herauszukommen.

 

 Präventionsmaßnahmen:

- Lesen Sie die AGB und das Kleingedruckte immer genau durch, bevor Sie sich auf ein Angebot einlassen.

- Wenn Ihnen ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, sollten Sie es besser meiden.

 

6. Fake-Anrufe

Immer häufiger und raffinierter versuchen gut geschulte und eloquente Täter Ihre Opfer am Telefon zu überrumpeln, um an sensible Daten wie Sicherheitscodes und TAN-Nummern für das Online-Banking zu gelangen. Hier ist nicht die Rede vom bekannten Enkeltrick…die Maschen gehen noch viel weiter und richten großen Schaden an. So erscheint auf dem Display des Telefons beispielsweise die Rufnummer der eigenen Bank und der vermeidliche Mitarbeiter erklärt, dass das Online-Banking umgestellt werden soll. Hierfür würde sich später ein Techniker melden. Der Kunde solle bitte schonmal PIN und TAN bereithalten. Den Tätern gelingt es dadurch, an sensible Daten zu gelangen, mit denen sie dann ihre eigenen Handys für das Online-Banking registrieren können. Die Täter können nach der erfolgreichen Registrierung dann in aller Ruhe das Tageslimit ändern und die vorhandenen Gelder auf fremde Konten überweisen. Bis das Opfer den Betrug bemerkt, ist das Geld weg und kann nur in den seltensten Fällen zurückgeholt werden. Die verschiedenen Maschen sind derart vielfältig und trickreich, dass man das alles gar nicht in einem Beitrag zusammenfassen kann.

 

Fazit: So schützen Sie sich vor Betrügereien

 

Der Online-Kauf bietet viele Vorteile, birgt aber auch Risiken, insbesondere durch Betrüger. Als Verbraucher haben Sie jedoch verschiedene rechtliche Mittel, um sich zu wehren, sollten Sie Opfer eines Betrugs werden. Wichtig ist es, achtsam zu sein, seriöse Anbieter zu wählen und auf Ihre Rechte zu bestehen, wenn etwas schiefgeht. In vielen Fällen können Sie durch Widerruf, Anfechtung oder Klage Ihr Geld zurückerhalten. Zögern Sie im Zweifelsfall nicht, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um Ihre Ansprüche durchzusetzen.

Geben Sie nie sensible Daten an Dritte und bestätigen Sie auf Ihrem Handy nichts, was Sie nicht selbst freigeben wollen. Auf Anrufe sollten Sie grundsätzlich nicht reagieren und einfach auflegen. Wenn Sie höflich sein wollen, dann bitten Sie den Anrufer, sich mit seinem Anliegen schriftlich an Sie zu wenden. Niemand Seriöses fragt sensible Daten am Telefon ab. Lassen Sie sich auch nicht davon täuschen, dass die Täter Ihre persönlichen Daten wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, Kontonummer etc. kennen. Die Daten wurden wahrscheinlich bereits im Vorfeld durch illegale Methoden erlangt. Sollten Sie unsicher sein, kontaktieren Sie sofort Ihre Bank über die Betrugshotline, die mittlerweile jede vernünftige Bank eingerichtet hat und lassen Sie Ihre Konten vorsichtshalber sperren. Wenn das Geld einmal weg ist, ist es wahrscheinlich nicht wiederzuerlangen. Kontaktieren Sie auch stets die Polizei und nehmen anwaltliche Hilfe in Anspruch.